Der Weg ins Leben by Dahlke Ruediger; Dahlke Margit; Zahn Volker

Der Weg ins Leben by Dahlke Ruediger; Dahlke Margit; Zahn Volker

Autor:Dahlke, Ruediger; Dahlke, Margit; Zahn, Volker
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-04-03T16:00:00+00:00


Wichtige Themen für Eltern in der Schwangerschaft

Der Umgang mit der Ärzteschaft und ihren Möglichkeiten

An erster Stelle ist es wichtig, sich klarzumachen, dass die Schwangerschaft keine Krankheit, sondern das natürlichste Geschehen der Welt ist. Je nachhaltiger und schneller wir zur Natürlichkeit der Frühzeit zurückkehren, ohne deswegen zwingend moderne Errungenschaften aufzugeben, desto besser für alle Beteiligten. Die Tendenz, Schwangerschaft und Geburt als gefährlich einzustufen, ist eine Schattenseite der modernen Medizin. Je gefährlicher Schwangerschaft und Geburt inszeniert und gesehen wurden, desto eher gehörten sie natürlich in ärztliche Hände und am besten gleich in die Klinik. Allein die Tatsache, dass sich in Niederbayern der erste Gynäkologe erst um 1930 niederließ, könnte Anlass geben, sich klarzumachen, dass es die Frauen davor offenbar ohne ihn geschafft haben. Auch die Binsenweisheit, dass die Erde nach wie vor bevölkert ist, spricht dafür, dass die natürlichen Wege ins Leben in früheren Zeiten funktioniert haben. Das aber heißt noch lange nicht, dass sie besser waren als die heutigen. Aus der Verbindung von bewusster Natürlichkeit und moderner, auch technischer Fähigkeit ergibt sich – wie der erste Teil dieses Buches schon gezeigt haben mag – eine faszinierende Kombination, die natürliche Einfachheit mit hoher Sicherheit verbindet.

Überall in der Natur erleben wir ein ständiges Geborenwerden in natürlicher Einfachheit ohne große Komplikationen und ohne Kompliziertheit. Dass wir ein so gut geregeltes Geschehen so intensiv überwachen und jede Entwicklung genau kontrollieren wollen, macht das Ganze sofort aufwändig und kompliziert. Es ist wichtig zu verstehen, dass Medizinerinnen aus all der Kompliziertheit ihre Legitimation ableiten und folglich ein (zumindest unbewusstes) Interesse daran haben. Da eine Mutter daran aber kein primäres Interesse haben kann, ist ein gewisser Interessenkonflikt für selbstbewusste Eltern vorprogrammiert, über den sie sich von vornherein Gedanken machen sollten.

Viele Ärztinnen haben heutzutage die gänzlich unärztliche Tendenz entwickelt, ihre Interessen, die leider eben nicht generell mit denen der Patientinnen übereinstimmen – wie etwa die Amortisation von teuren Geräten -, durch das (meist unbewusste) Einflößen von Angst durchzusetzen. Wenn die Frau beispielsweise der vorgeschlagenen Gebärmutterentfernung nicht zustimmen will, wird auf die Gefahr der Entartung hingewiesen. Das ist im Prinzip bei der Geburt leider oft nicht anders. So werden manchmal die Gefahren einer Hausgeburt übertrieben, einfach aus dem Grund, weil Ärztinnen die werdenden Mütter lieber in der Klinik haben und sie dort genau genommen sogar brauchen.

Für Ärztinnen ist das eine Gratwanderung, denn natürlich müssen sie die Vorteile der von ihnen vorgeschlagenen Methoden auch erklären dürfen, aber sie sollten sich hüten, die anderen, ihnen weniger vertrauten Methoden abzuwerten mit dem Ziel, ihren Willen durchzusetzen. Oftmals nötigen sie aber Frauen, Papiere zu unterschreiben, in denen diese, wenn sie auf ihrem eigenen Willen gegenüber dem der Ärztinnen bestehen, die Verantwortung für Dinge übernehmen, für die kein Mensch, sondern höchstens Gott oder das Schicksal Verantwortung tragen kann. Manchmal hat es den Anschein, als werde die Frau ab dem Moment, in dem sie die Klinik betritt, geradezu zum Besitzstand der Medizinerinnen und könne sich nur noch mittels Unterschrift wieder freikaufen. Die Schwierigkeit dieser Situation liegt darin, dass die werdende Mutter in der seelischen Bedrängnis oft nicht leicht unterscheiden kann, was wirklich notwendig ist und was einem Übergriff gleichkommt.



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